Bei der Internetsuche nach neuen Tauchmöglichkeiten zwischen Heidelberg und Karlsruhe ist die Sa(ar)bine
im Sommer (2011) auf eine Anzeige gestoßen, die das Tauchen im Karlsruher Zoo mit den Seelöwen anbot.
Das klang interessant. Der Karlsruher Tauchshop
Dive In bietet
diese Möglichkeit in Zusammenarbeit mit dem Zoo seit ca. einem Jahr an.
Sofort waren 4-5 weitere Tauchfreunde von der Idee begeistert und der nächste freie Termin wurde für vier Personen
- das ist die maximale Teilnehmerzahl je Termin - gebucht. Für "schlappe" 79,-€uronen pro Nase. Im Sommer
war die Veranstaltung, die alle zwei Wochen oder nach Vereinbarung jeden Sonntagmorgen stattfindet, schon auf Wochen hinaus
ausgebucht gewesen und auch der nächste Frühsommer ist schon verplant. Nur in den kalten Wintermonaten sind noch
einige Plätze zu bekommen. Aber wir hatten Glück, und das Viererteam stand auch schnell fest.
So standen also Sa(ar)bine, Günni, Andrea und Rudi am frühen Morgen (8:00 Uhr) des 16.Oktober bei recht kühlen
Temperaturen - Luft ca. 5°C - vor dem Tauchshop in Karlsruhe-Durlach und wurden von dessen Chef persönlich
begrüßt. Von dort aus ging es dann weiter zum Zoo. Ein Auto mit dem gesamten Tauchmaterial durfte mit hineinfahren
und auf dem Weg zu den Robben-, Seelöwen- und Pinguinbecken quasi schon einmal einen "Gamedrive" (Wildtier-Safari)
durch das Zoogelände machen. Fast wie im Krüger-Nationalpark. Wenn nur die vielen Zäune und Gitter nicht
wären…
Die spätere Rückfahrt war dann eher ein Spießrutenlauf durch die vielen erbosten Zoobesucher die natürlich
nicht verstanden, warum man bei schönstem Wetter mit dem Auto durch den gut besuchten Zoo fahren muss.
Am Seelöwengehege gab es einen beheizten(!) Vorraum in dem wir uns umziehen konnten. Vorher gab es aber noch ein Breefing.
Dabei konnten wir uns aus trockener Distanz schon mal mit den Seelöwen Chica, Nixe, Olivia, Xiho, Iris und Ilana vertraut machen.
Das Männchen (Xiho) durfte aber nicht ins Wasser weil er - mindestens doppelt so groß wie die Weibchen - als
Respekts-Persönlichkeit keine Fremden im Rudel seiner Frauen geduldet hätte. Das hätte große Löcher in
unseren Neoprenanzügen hinterlassen, und die wollte man uns ersparen. Auch wurde das Revier erklärt: den Tieren sollte
im Becken ein Rückzugsraum erhalten bleiben für den Fall, dass die "Damen" keine Lust auf Besuch haben. Deshalb
durfte nicht im ganzen Beckenbereich getaucht werden.
Umziehen, rein ins Wasser! Schön vorsichtig, weil der abgerundete Beckenrand ganz schön veralgt und sehr rutschig war.
Gut für die Tiere, aber wir brauchten eine Leine zum Ein- und (vor allem) zum Aussteigen.
Aahhrgghh! Was für ein Schreckmoment bis das Wasser, das mit kaum 11 Grad in den Anzug eindrang, auf Körpertemperatur
gebracht war. Vor lauter hecheln und bibbern musste dann erst mal neu tariert werden. Die Seelöwinnen hatten ihren Spaß.
Mit einem Minimum an Bewegung schossen sie auf uns zu und um uns herum. Manchmal stoppten sie auch kurz vor der Tauchermaske und
stießen einen Luftblasenschwall aus. Auch tippten sie im vorbeischwimmen einen kurz von hinten an, am liebsten an der Kopfhaube.
Und besonders beliebt waren Sabines Flossen, die immer wieder Ziel für Spaß-Angriffe und Knabbereien waren. Nach 15 Minuten
nahm das Interesse von Seiten der Tiere aber schnell ab. Wahrscheinlich waren wir einfach zu träge unter Wasser, um als
Spielkameraden akzeptiert zu werden. Also wurden wir fortan ignoriert, selbst als Andrea einen im Wasser treibenden Ball ins Spiel
brachte. Der wäre sicher interessanter gewesen, wenn er, wie sonst zur Fütterung üblich, mit Fischen gefüllt
gewesen wäre. Der große Sanitär-Saugnapf, den der Mike dabei hatte um sich an den Sichtscheiben festzuhalten während
er diese vom Wasser aus reinigte, erregte schon mehr Neugierde bei den Seelöwen. Nach einer halben Stunde füllten sich
diese Sichtfenster dann auch zunehmend mit Leuten - auch mit bekannten Gesichtern. Der ehrenwerte Vorsitzende des TSC ließ es
sich nicht nehmen, uns trockenen Fußes zuzusehen. Witzig war auch die Reaktion von einigen Kindern auf die Erkenntnis, dass
eben diese Scheiben ja auch von der anderen Seite aus durchsichtig sind. Auf Winken aus dem Wasser heraus reagierten sie sehr erschreckt
oder sehr überrascht…
Nach 45 Minuten siegte dann bei uns doch die Kälte über die Neugier und die Tierliebe. Bloß raus aus dem kalten Nass!
Im Umkleideraum gab es neben der Heizung auch einen Warmwasserboiler. Ist das ein geiles Gefühl, wenn sich der Neoprenanzug
langsam mit warmem Wasser füllt und das Zittern allmählich nachlässt!!! Das Umziehen ging dann sehr flott; wollte
doch jeder so schnell wie möglich wieder in seine trockenen, warmen Klamotten. Und außerdem wartete ja auch das, im
Buchungspaket enthaltene, Frühstück samt dampfend heißem Kaffee auf uns. Na ja, ne Scheibe Wurst und/oder Käse
zum Frühstück hätten wir auch gerne genommen… Dafür gab es Marmelade in fünf verschiedenen Sorten.
Den Rest des Tages, der zu Mittag hin dann doch noch sehr schön und halbwegs warm wurde, verbrachten wir noch mit der
Besichtigung des restlichen Zoos und der Parkanlage. Viele interessante Tiere in meist viel zu kleinen Gehegen. Nur die Wölfe
konnten wir leider in der beschriebenen "Wolff-Anlage" nicht finden. Nach langer Suche sind wir zu dem Schluss gekommen,
dass das irgendetwas mit dem doppelten "ff" im Wort Wolff zu tun haben musste…
Die Wolff-Anlage entstand 1920 im Westen des heutigen Stadtgartengeländes
südlich der Tiergartenbrücke. Sie wurde durch eine Stiftung des Geheimen Kommerzienrat
Friedrich Wolff (Inhaber einer Parfümfabrik) finanziert." (Internetseite der Stadt Karlsruhe)
Tja, da gab es kurzfristig noch vier Kamele mehr im Zoo. Wer lesen kann…, gell.