Meine Freundin Evelyn und ich starteten am 30.04 unseren Trip nach Thailand. Nach 11 stündigem Flug
kamen wir in Bangkok an, wo wir 2 Stunden später unsere Maschine nach Phuket bestiegen. Nach weiteren
1½ Stunden erreicht wir schliesslich unser Ziel – Phuket.
Bis dahin wäre auch alles Gut gewesen, hätte uns nicht die Reisegesellschaft für einen
späteren Flug erwartet. So genossen wir 3 Stunden lang vor dem Airport das, was wir auch in den folgenden
Tagen erwarten sollten: 37 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
Nachdem wir schliesslich doch noch „eingesammelt“ wurden, fuhren wir nochmals 1 Stunde mit dem Taxi
in unser Hotel, das Sabana Resort in Rawai, Nai Harn Beach.
Kurz nach unserer Ankunft holte uns Armin von der Tauchbasis ab und wir fuhren mit einer Mischung aus Roller,
Schubkarre und Motorrad mit Seitenwagen zu Dritt an den Ao Sane Beach welcher sich ca. 1km von unserem Hotel
entfernt befand. Dort stand eine kleine Hütte, in welcher das Tauchequipment aufbewahrt wurde. Leider
mussten wir zu diesem Zeitpunkt feststellen, das das Betauchen des Hausriffs aufgrund der schlechten
Sichtverhältnisse eigentlich nicht möglich war. Also wurde gleich ein Plan gemacht, auf welchen
Boottrips wir in den kommenden Tagen mitfahren.
Einen Tag später steuerten wir die Racha Yai-Inseln an. Das Boot war mit ca. 15 Tauchern besetzt,
wobei wir mit unserem Guide Fritz eine überschaubare 3er-Gruppe darstellten. Da dies unser erster
Tauchgang mit Shorty`s war, und ein Checkdive am Hausriff nicht durchgeführt wurde, schätzten
wir das Blei „Pi mal Daumen“ ab und los ging`s ins 30 Grad warme Wasser.
Bei unserem ersten Tauchgang handelte es ich um einen ziemlich kräftigen Driftdive, und auch die
folgenden Tauchgänge waren nicht viel anders. Die Sicht betrug stellenweise nur ca. 5-6m was einen
„Red Sea verwöhnten Taucher“ nicht gerade fröhlich stimmt. So führten wir an
diesem Tag 2 Tauchgänge durch und fuhren zwei Tage später nach Racha Noi. Auch hier ähnlich
Sichtverhältnisse, jedoch hatten wir bei unseren 3 Tauchgängen etwas weniger Strömung.
Nach einer eintägigen Pause legten wir zwei „Dingi–Tage“ ein, bei welchem mit
einem Festrumpfschlauchboot die um die Ao Sane Bucht gelegenen Inseln (u. a. Little Buddah) angefahren
wurden.
Wichtig auch hier für alle nicht so seefesten Passagiere: „Sea Sick Pills“ niemals vergessen!
Diese sollen zwar etwas müde machen (ich hab nichts davon gespürt), sind aber allemal besser als
die heimische Fischwelt mit dem zuvor eingenommenen Frühstück zu beglücken. Man bekommt diese
in jeder Thailändischen Apotheke für „nen Appel und ein Ei“ und auf den Tauchbooten
steht sowieso immer eine Dose mit den kleinen Helferlein herum.
Aber zurück zu unserem Dingi-Ausflug. An den beiden Tagen wurde wie angegeben die Gegend rings um die
Ao Sane Bucht betaucht. Dabei kam es leider auch zu der Situation, das aufgrund der Strömung, max.
Tiefe und Tauchzeit, der Tauchgang am Octopus des Guides beendet werden musste. Bei einem späteren
Gespräch wurde das Problem dann aber aus der Welt geschafft.
Auf unsere Nachfrage hin, wurde 2 Tage später ein Ausflug an das Wrack der King Cruiser durchgeführt.
Es ranken sich noch heute die Myhten, oder sind es doch nur Gerüchte?, warum eine nicht beladene Fähre
trotz Radar und sonstigem technischen Gerödel, soweit ab von der Fahrrinne, mit voller Fahrt auf ein
Anemonenriff aufläuft. Unser Kapitän hatte hierzu seine eigenen 3 Theorien parat. Der Trip an die
King Cruiser sollte dann auch was ganz besonderes werden. Armin wollte den Ausflug zusammen mit der Testfahrt
eines Bootes verbinden, welches er beabsichtigte zu kaufen. Bereits im Vorfeld wurde heftig über das
„hässlichste Boot Phukets“ gelästert. Am Hafen angekommen grinsten uns bereits die
Hafenarbeiter zu und sprachen uns ihr Mitleid aus, als wir uns auf den Weg zum Anliegeplatz machten.
Am Boot angekommen wussten wir warum:
Zum Vergleich das gegenüberliegende Tauchboot:
Und los gings Richtung King Cruiser. Die Geschwindigkeit des Bootes wurde auf ca. 10-11 Knoten geschätzt,
was dem Speed der hiesigen Tauchboote entsprach. Als wir jedoch von den besagten überholt wurden, kamen
langsam Bedenken auf. Gründe hierfür sollten sich dann auch später zeigen. An der King Cruiser
angekommen wurde der Tauchgang mit dem Abstieg an einer Strömungsleine begonnen. In ca. 25m Tiefe erreicht
man das Heck des Wrackes, wobei man sich sofort in den Strömungsschatten begeben sollte, um nicht schon am
Anfang ausser Puste zu kommen. Hier erwarten einen, nebst der sagenhaften Unterwasserwelt auch gleich, „für
alle Fälle“, die entsprechenden Sanitäranlagen. In das Wrack (Ladenräume) kann man nur noch an
einigen Stellen tauchen, da zwischenzeiltlich Teile des Aufbaus einberochen sind. Ganz sicher hat hier auch der
Tsunami vom 26.12.2004 seinen Beitrag dazu geleistet.
Jede Menge Rote Feuerfische und Drachenköpfe tummeln sich ringsherum um die King Cruiser. Beim Betauchen des
Wracks knabbern einem Putzenfische an den Ohren und an den Beinen herum, was stellenweise ein unangenehmes Gefühl
hervorruft.
Nach dem Aufstieg hatten wir dann auch die Gründe für unserer o. a. Schleichfahrt ausfindig
gemacht:
Das in der Schraube unseres Bootes verhedderte Seil, sowie das daranhängende Gewicht wurde entfernt, wodurch wir
eine deutliche Geschwindigkeitssteigerung erlangten. Auch die Vibrationen auf dem Boot, liessen nach Entferung des
Balastes ungemein nach.
Aufgrund der etwas späteren Ankunft bei der King Cruiser, wurden die geplanten Tauchgänge am Anemonenriff,
sowie Shark Point auf einen anderen Tag verschoben. Stattdessen ankerten wir auf dem Rückweg an der Südspitze
von Koh Doc Mai wo wir unseren zweiten und letzten Tauchgang für diesen Tag absolvierten. Dabei begegneten wir
einer Seeschlange, die aber kurz nach unserer Entdeckung das Weite suchte. Nebenbei begrüsste uns noch grinssend
eine kleine Muräne aus der Steilwand heraus.
Zwei Tage später holten wir bei einem Daytrip die Tauchgänge am Anemonenriff sowie Shark Point
nach und stiegen zu Beginn nochmals zur King Cruiser ab. Leider hatte unser Guide Fritz an diesem Tag starke
Probleme mit dem Druckausgleich, weshalb er in 25m Tiefe umdrehte und zum Boot zurückkehrte. Wir warteten
am Ende der Abstiegsleine, um uns einer anderen Gruppe mit 7 Tauchern anzuschliessen. Diese Gruppe stellte
sich dann als „Wilder Haufen“ heraus. Kurz nachdem sich alle am Heck gesammelt hatte, wurden 2 Taucher
von der Strömung gepackt und über das Wrack hinweg abgetrieben. Unser Guide berichtete, dass die Beiden
15 min später in 800m Entfernung aufgelesen wurden. Der Rest der Mannschaft setzte seinen Trip fort, bei
dem zwar keine weiteren personellen Verluste zu beklagen waren, jedoch aufgrund von Frontalkollisionen einiger
Taucher mit dem Wrack, jede Menge physisch angeschlagener Fische zurückgelassen wurden. Dies setzte sich
auch bei den Tauchgänge am Anemonenriff und am Shark Point fort. Von den am Morgen gesichteten Leopardenhaien
an der King Cruiser sowie am Shark Point war zum Zeitpunkt unseres Tauchgangs leider nichts mehr zu sehen, was in
gewisser Weise auch verständlich war. So beendeten wir den letzten Tauchgang unseres Thailandurlaubes und
räumten unser Equipment zusammen.
Alles in Allem waren es sehr lehrreiche Tauchgänge, die leider aufgrund der Jahreszeit und der recht stark
vorherrschenden Gezeiten, sowie der daraus resultierenden Sichtverhältnissen, nicht ganz unseren Erwartungen
entsprach. Größere, durch den Tsunami verursachte Schäden an der Korellenwelt, konnten wir
während unserer Tauchgänge nicht beobachten. Ich denke jedoch, das an den Stellen, wo dieses Ereignis am
meisten sichtbare Spuren hinterlassen hat, aktuell nicht so umfangreich getaucht wird.
Im Mai beginnt die Regenzeit in Thailand, wobei nur zwei einstündige Regenschauer während unseres Urlaubs
auftraten. Die Temperaturen ausserhalb des Wassers, setzten uns jedoch ziemlich zu. Auf jeden Fall werden wir mal
wieder zur besseren Reiseszeiten (November – März) nach Thailand reisen, um auch einen Trip zu den bekannten
Similan-Inseln, sowie Richelieu Rock zu machen. Leider waren wir diesmal für die Similans zu spät dran,
da das Gebiet ab Anfang Mai für den Tourismus gesperrt wird.
Viele Grüße an alle Tauchfreunde von Evelyn und Christian